Herbstausflug ins Vogtland

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Eveline Steeger
Herbstausflug ins Vogtland

Bericht: Monika Bartel

02. bis 04. 09. 2016: Fahrt nach Falkenstein im Sächsischen Vogtland

„Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie verreist, sieht nur eine Seite davon“, sagte schon Augustinus. Um eine weitere Seite dieses Buches aufzuschlagen, machte sich unser Wanderverein auf den Weg: diesmal ins Sächsische Vogtland.

In bewährter Weise reisten wir mit dem Bus auf der A9 bis zur Abfahrt Hof Nord. Hier folgten wir der A72 bis Plauen um dann zum Zielort Falkenstein in eine Region abzubiegen, die viele von uns noch nicht näher kannten. Verkürzt wurde uns die Fahrt mit einer fränkisch-hochdeutschen Variante von Wilhelm Busch’s Meister Böck – vorgetragen von Gertraud und Wieland.

Hotel Falkenstein war für drei Tage unser Standort im Städtchen Falkenstein mit 8300 Einwohnern. Die Stadt verfügt über keinen historischen Kern, da ein Brand im Jahr 1859 denselben weitgehend zerstörte. Dennoch gibt es eine Reihe von Sehenswürdigkeiten, wie das Schloss neben dem Schlossfelsen, das Rathaus, viele schöne Villen der Gründerzeit und die alles überragende Heilig-Kreuz-Kirche, erbaut von dem Semper-Schüler Arnold. Falkenstein war einst neben Plauen ein Mittelpunkt der Stickereiindustrie und besaß die größte Gardinenfabrik Europas. Nach kurzem Rundgang im Ort und einem reichhaltigen Buffet im Hotel endete der erste Abend mit einem Video über das Vogtland.

Am nächsten Morgen brachte uns der Bus über Grünbach, Hammerbrücke, Gottesberg und Mühlleiten kurvenreich hinauf zum Höhenweg auf ca. 800m. Ein Teil der Gruppe benutzte den Bus zur Weiterfahrt, während die anderen die Wanderschuhe auspackten und sich auf den 6km langen Weg zur Schänke am Aschberg machten. Zwar ist der höchste Berg des Vogtlands mit 974m der Schneehübel, jedoch bekannter ist der 936m hohe Aschberg.

Inzwischen hatte Gerhard Seidel, unser einheimischer Wanderführer das „Kommando“ übernommen und geleitete uns auf gut ausgebauten Wegen durch dichtes Waldgebiet entlang der tschechischen Grenze. An der Jugendherberge zum Aschberg verließen wir den Wald und erreichten unter schönen Ausblicken in die Landschaft unser Gasthaus. Dort erwartete uns schon die andere Gruppe zum gemeinsamen Mittagessen. Danach trennten wir uns erneut in „Busfahrer“ und Wanderer, denen nun das steilste Wegstück auf der Himmelsleiter hinunter nach Klingenthal bevorstand. Über den Ortsteil Brunndöbra gelangten wir zum Arboretum an der Braunleithe, einer Sammlung nordischer Bäume. Weitere 4km waren nun geschafft! An der Straße wartete unser Bus und brachte alle gemeinsam zur Vogtlandarena. Die dortige Sprungschanze kann besichtigt werden: Die größte hier erzielte Sprungweite betrug 146,5m. Mit der schienengeführten Erlebnisbahn „WieLi“ fuhren einige unserer Gruppe 300m hinauf zum Schanzenturm und 500m durch den Wald zurück ins Tal.

Per Bus ging es weiter zur Talsperre Muldenberg. Sie versorgt 100.000 Menschen in 21 Orten mit bestem Trinkwasser und dient dem Hochwasserschutz. Die Rote und Weiße Mulde vereinigen sich am Grund der Talsperre und verlassen als Zwickauer Mulde den Stausee. Die Staumauer ist begehbar und wir legten die 525m zurück, bis wir über den Talsperrenweg wieder auf unseren Bus trafen und ins Hotel zurückkehrten.

Für das leibliche Wohl am Abend sorgte unser Hotel mit einer Reihe von Speisen, schmackhaft und dekorativ als Buffet angerichtet.

Den Unterhaltungsteil bestritt die Vogtländische Volksmusikgruppe „De Gockeschen“ mit deftigen Liedern und Texten.

Schnell war der Sonntagmorgen da und wir fuhren über Neustadt und Schöneck in die Musikstadt Markneukirchen. Seit 1677 werden hier Musikinstrumente hergestellt und bis heute soll es keinen anderen Ort geben, wo so vielfältige Musikinstrumente von höchster Qualität gefertigt werden. Im Paulus-Schlössel ist das Musikinstrumenten-Museum mit vielen Superlativen untergebracht. Im Eingangsbereich hängt eine gestreckte Tuba mit einer Rohrlänge von 11m. Neben der größten Geige der Welt mit über 4m Standhöhe ist die kleinste Mundharmonika mit ca. 3cm zu sehen. Erwähnt sei auch die Markneukirchner Erfindung von 1883, das Martinshorn, das aus einer Schalmei entwickelt wurde. Die über 3000 Exponate sind größtenteils voll funktionsfähig.

Nach einem weiteren Mittagessen im Hotel Falkenstein verabschiedeten wir uns endgültig aus der Region und traten die Heimreise an.

Unser Fahrer blieb auch im dichtesten Verkehr ruhig und gelassen und brachte uns wohlbehalten nach hause. Danke Andy!

Wie stets ein großes Dankeschön an unsere Veranstalter Inge, Gerhard und Evi ohne deren Engagement so eine Reise nicht möglich wäre, sogar drei Tage herrliches Wetter haben sie eingeplant.

Die stattliche Zahl von 62 Teilnehmern bestätigt wie beliebt diese Herbstausflüge bei unserer Wandergruppe sind.