Kalchreuth 20.05.2017

005
Eveline Steeger
Kalchreuth 20.05.2017

Wanderteam: Monika und Wieland Bartel

5. Monatswanderung
"Nach Kalchreuth"

Kalchreuth, wer von uns kennt nicht das weithin sichtbare Dorf auf dem 413m hohen Bergrücken am Tor zur Fränkischen Schweiz! Dorthin zog es uns wieder einmal zum Wandern – doch zuvor galt es eine knappe Stunde Autofahrt zurückzulegen.

Wir querten das nördlich gelegene Nürnberger Knoblauchsland, durch Kraftshof mit der alten Wehrkirche St. Georg und passierten Neunhof vorbei am ehemaligen Patrizierlandsitz Schloss Neunhof. Gleich hinter Neunhof tauchten wir in das 7 km lange Waldstück durch den Sebalder Forst ein. Sanft, aber beständig, führte uns die Straße bergan bis wir den Waldrand erreichten und nahe dem Sportgelände von Kalchreuth unseren Parkplatz fanden und die Wanderschuhe auspackten.

Vorbei an Frühlingswiesen und Rapsfeldern an der Unteren Heide war der Weg nicht weit bis zur Dürerquelle, einem beliebten Ausflugsziel der Nürnberger. Albrecht Dürer soll von der kleinen Quelle zu seiner Federzeichnung „Quelle im Wald mit Antonius und Paulus“ angeregt worden sein. Durch maigrünen Mischwald gelangten wir schließlich zum Sambachweiher. Eine Sage aus Reformationszeiten erzählt: religiöse Fanatiker hätten die Madonnenstatue der Kalchreuther Kirche in diesem Weiher versenkt, doch schon am nächsten Tag stand sie wieder an ihrem Platz in der Kirche, wo sie noch heute steht. Weiter ging es durch den Wald bis zur Abzweigung Kreuzweiher, an der wir die Richtung Kalchreuth ansteuerten. Am Ende des Waldes führte der Weg steil bergauf durch weites Wiesengelände zur Ortsmitte, wo wir nach 7 km Wegstrecke im Gasthof Meisel zum Mittagessen erwartet wurden.

Im Anschluß gab es ein kleines Kulturprogramm in der schönen alten Kirche von St. Andreas, direkt neben dem Gasthof. Das Gotteshaus beherbergt bedeutende Kunstwerke: z. B. werden die 5 Figuren im geöffneten Hauptaltar Veit Stoß zugeschrieben – die geschlossenen Altarflügel zeigen 12 Szenen aus der Passion von Michael Wolgemut. Bemerkenswert das 9m hohe Sakramentshäuschen von Adam Kraft, der auch das berühmte 20m hohe Tabernakel in der Lorenzkirche in Nürnberg geschaffen hat. Aus der Spätgotik stammen die sog. Tonapostel aus Terrakotta, von unbekannter Herkunft und als Gruppe vollständig erhalten. Auch die im Sambachweiher „versenkte“ Madonna, eine Pieta, fanden wir im linken Seitenaltar. Auch hier ist der Meister unbekannt.

Das benachbarte Schloß befand sich über Jahrhunderte im Besitz der Familie Haller, die es dann 1850 verkaufte. Nach bewegter Geschichte erwarb1968 die Familie Scheer das Anwesen und renovierte es. Als wir heute vorbei kamen informierte jedoch ein Aushang „Jetzt geschlossen“. Wahrscheinlich geht auch hier eine Ära fränkischer Gasthauskultur zu Ende!

Wir verließen den Ort auf dem Fußweg hinaus zu den Kirschgärten und Gemeindewiesen, durch die wir nach ca. 2km wieder auf unserem Parkplatz landeten und die Rückfahrt antraten. Heiter bis wolkig zeigte sich das Wetter und wir verbrachten einen angenehmen Tag bei etwa 19°C. Bleibt noch zu vermerken, dass 29 Wanderer und 2 Hunde an unserem Ausflug teilgenommen haben.

Eure Monika Bartel