50 Jahre Tennisabteilung

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Vanessa Schmidt
50 Jahre Tennisabteilung

50 Jahre Tennisabteilung TSV Altenberg - Ein Jubiläumsjahr

Wie es sich im Jubiläumsjahr gehört, war es selbstverständlich die diesjährigen Vereinsmeisterschaften geschickt mit der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Abteilung zu verknüpfen. Für ein 50-jähriges - ja quasi die goldene Hochzeit des Tennis - überlegte sich Turnierdirektor Stefan Vogelsang ein kleines Schmankerl. Neben einem vollgepackten Finalsamstag, mit Verpflegung und Aktion auf dem Tennisplatz, war als Höhepunkt der Vereinsmeisterschaften ein Showmatch zweier Ranglistenspieler angesetzt. 

Zum Auftakt der Vereinsmeisterschaften machte die Herren-Doppel-Konkurrenz den Center Court unsicher. Michael Dinkel zusammen mit Stefan Kremser trafen auf Daniel Leipold und Wolfgang Cleve. Ja liebe Leser, atmen Sie tief durch...es war nicht zu glauben, wie Phönix aus der Asche, Wolfang Cleve und Daniel Leipold, die in den Monaten zuvor verstärkt mit Abwesenheit als soliden Grundschlägen glänzten. Als kleine Anekdote. Beim ersten Spieleinsatz von Wolfi Cleve in der Sommerrunde, nach zwei Jahren Abstinenz, hatte dieser angesichts der erhöhten körperlichen Anforderungen bereits bei der Einspielphase Blutgeschmack im Mund. Während die Paarung Kremser/Dinkel siegessicher in die Partie ging, drehten Leipold/Cleve auf. Völlig überrumpelt vom starken Aufschlag und Volleyspiel seitens Leipold/Cleve war der erste Satz „eigentlich“ zugunsten Leipold/Cleve entschieden. Mit 4:1 zogen Sie ohne Anzeichen einer Schwäche davon. Auf der anderen Seite...die pure Verzweiflung und Blutgeschmack im Mund, während Stefan Kremser noch versuchte die aussichtslose Situation mit seinem berüchtigten Provokationslacher zu kaschieren. Gleichzeitig musste sich dieser auch noch um ein drittes Kind kümmern. Sein Spielpartner Dinkel kämpfte mit den Nerven. "Der hat ja nur herumgejammert, jetzt hab ich schon zwei kleine Kinder zu Hause...es war nicht geplant das ich mich heute noch um ein Drittes kümmern muss. Aber gut, bin ich ja von zu Hause gewöhnt.“ Und genau mit dieser Gelassenheit schien der verlorene erste Satz doch noch spannend zu werden. Leipold/Cleve ließen nach, machten vermehrt Fehler und öffneten für Dinkel/Kremser Tür und Tor den verloren geglaubten Satz noch zu drehen. Irgendwie holte die Paarung Dinkel/Kremser dann doch Satz eins mit 6:4. Aber die Freude hielt nur kurz. Leipold/Cleve, noch verärgert von den vergebenen Chancen aus Satz eins, steigerten ihr Spiel massiv und machten im zweiten Satz mit ausgezeichneten Volleys sowie Grundschlägen kurzen Prozess und sicherten sich diesen mit 6:3. Im Super-Tiebreak sollte die Entscheidung fallen. Am Ende behielten die Routiniers Dinkel/Kremser die nötige Ruhe, machten am Ende weniger Fehler und gewannen mit 10:6 den entscheidenden Satz. Dennoch eine starke Leistung von Leipold/Cleve, die auch noch die Seriensieger Vogelsang/Hollweck zu spüren bekommen werden. 

Wenn Sie Sprüche, wie bspw.: "den Spielstand hab ich dir bereits zweimal gesagt, also mach mal dein Hörgerät an" während einer Vereinsmeisterschaft wahrnehmen sollten, dann ist absolut klar, dass unsere Herren 50 jetzt ins Geschehen eingreift. Parallel zum Herren Doppelmatch bekriegte sich Frank Steiger und Steve Ebach. Die Spielstile der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Ebach seine starke Beinarbeit ausspielt, versuchte Steiger seinen Gegner mit langen Slicebällen und starken Vorhänden, die auch vom Treffpunkt für den Außenstehenden als viel zu spät wahrgenommen wird, zu kontern. Die Intensität des Matches war bereits beim Stand von 0:1 für Ebach zu spüren als Frank Steiger nach schweißtreibenden Ballwechseln seine Schlaghand derart mit Schweiß durchfeuchtete und jegliche Kontrolle über seinen Schläger verlor. Verblüffte Spieler auf Platz eins guckten erstmal verwundert, denn es Stand erst 1:0. "Franki...es steht ja erst 1:0...wie viele Schläger hast du dabei?“, rief ein überraschter Dinkel auf Platz 2. Steiger erwiderte umgehend: "Keine Absicht, da muss wohl noch zu viel Gleitmittel dran sein". Das Straucheln von Steiger nutzte Ebach direkt aus und beendete Satz eins mit 6:2. Im Satz zwei stabilisierte Steiger seine Form, während sich Ebach vermehrt in mehr oder weniger leichte Fehler verstrickte...ein Kopf an Kopf Rennen. Am Ende setzte Ebach die entscheidenden Bälle und beendete die Partie mit 6:2 und 7:5.
Ebenfalls am selben Tag der Herren 50 im Einsatz waren Arndt Croy und Tommy Joschko. Phasenweise schwankte das Spiel stark, mal in die eine oder andere Richtung. Croy riskierte zu Beginn viel...zu viel und gab Satz eins direkt mit 2:6 ab. Im Satz 2 wendete sich das Blatt zugunsten von Croy, der jetzt besser ins Spiel kam, Joschko mehr und mehr unter Druck setzen konnte und in entscheidende Fehler zwang. Mit Erfolg für Croy der das Ergebnis aus Satz eins umdrehte und seinerseits den Satz mit 6:2 eintüte. Der Super Tie-Break sollte am Ende die Entscheidung bringen und Croy musste sich trotz des guten Runs aus Satz zwei Joschko am Ende mit 3:10 geschlagen geben, was zugleich auch Tag eins der Vereinsmeisterschaften beendete.

Ohne viel Pause für die Herren 50 ging es direkt in die Halbfinals. Uli Heinz, mit einem Freilos in die Vereinsmeisterschaften gestartet, schickte sich an Steve Ebach zu fordern. Zu Beginn legte Heinz los und brannte ein Feuerwerk an Passier- und Grundlinienbällen ab. Doch wie so oft im Spiel gegen Ebach hatte dieser bereits das passende Löschmittel parat, um das entbrannte Feuerwerk von Uli Heinz sofort im Keim zu ersticken. Ebach brachte Ball um Ball zurück ins Feld und schickte Heinz zu gleich von Ecke zu Ecke. Ein Spiel ganz nach dem Geschmack von Ebach, der bei seinen Mannschaftskollegen für dessen Sauerstoff raubendes Spiel berüchtigt ist. Uli Heinz fehlte zwischendurch derart viel Sauerstoff, dass dieser den von Ebach angesagten Zwischenstand kaum wahrnahm. "Mach mal dein Hörgerät an, ich hab das bereits zweimal gesagt“, entgegnete Ebach seinem Kontrahenten. Mit 6:1 und 6:1 sicherte sich Ebach sein Finalticket.
Direkt parallel zum Match Heinz/Ebach kämpften Harald "El Chefe" Becker und Thommy Joschko, der Abend davor Arndt Croys Träume vom Halbfinale im Super-Tie-Break beendete, ebenfalls um den Einzug ins Finale. Die Buchmacher sahen hier eher Becker im Vorteil. Doch früh im Match war bereits zu erkennen, dass die Buchmacher wohl ihre Rechnung ohne Thommy Joschko gemacht hatten. Joschko muss offenbar den parallel spielenden Steve Ebach beobachtet haben und schickte sich an Becker in die pure Verzweiflung zu treiben. Ball um Ball brachte Joschko zurück und Zwang Becker dazu immer einen dritten, vierten oder fünften Ball schlagen zu müssen - mit Erfolg. Becker machte viele unnötige Fehler. "Was ist denn heute los, es geht einfach nix", raunte es bis auf die Zuschauerränge. Als Joschko bereits auf 5:3 im Satz eins davongezogen war, machten sich so manche Mannschaftskollegen von Becker schon mal einen kleinen Scherz die Mannschaftaufstellung fürs nächste Jahr zu überdenken. Offenbar angestachelt von der drohenden Herabstufung fand Becker zurück zu seinem Spiel...traf die Vorhände jetzt deutlich besser...zu gut für Joschko, der nur noch zusehen konnte, wie ihm das Spiel aus den Händen glitt...mit 7:5 in Satz eins wendete Becker den drohenden Satzrückstand ab und brachte sein Match mit 6:2 in Satz zwei nach Hause.

Aber der Tag war an dieser Stelle noch nicht vorbei. Ein Damen-Doppel hatte an diesem Abend noch seinen Einsatz. Angie Puhl mit Ihrer Mannschaftskollegin Doris Peipp-Schmidt kämpften gegen Renate "Güssi" Güssregen und Elizabeth Cleve. Auch hier sahen die Buchmacher das eingespielte Doppel Puhl/Peipp-Schmidt im Vorteil. Beide wurden der Favoritenrolle gerecht und entschieden Satz eins mit 6:2 für sich. Güssregen und Cleve versuchten im Satz zwei nochmal alle Kräfte zu mobilisieren, kämpften unentwegt gegen die Favoritinnen bei den Buchmachern an. "Komm auf gehts, das packen wir schon", war von einer motivierten Güssregen zu vernehmen. Trotz aller Bemühung waren Angela Puhl und Doris Peipp-Schmidt aber über die Dauer des Matches hinweg zu stabil und entschieden das Match am Ende mit 6:2 und 6:2 für sich.

Donnerstag und Freitag waren die großen Doppel-Days. Die Titelverteidiger der Herren-Doppel-Konkurrenz Manu Hollweck und Stefan Vogelsang schickten sich an erneut ihren Titel zu verteidigen. Sie erinnern sich noch an den starken Auftritt von Cleve und Leipold? Das sollte auch den Titelverteidigern so ergehen. Cleve und Leipold beeindruckten erneut mit ihrem aggressiven Spielstil...ohne lange Grundliniengeplänkel konnten Sie auch die von Hollweck gefürchteten Lobs parieren und den Titelverteidigern das Leben schwer machen. Nach starken Leistungen im zweiten Satz wurden Cleve und Leipold erneut Opfer des gefürchteten Super-Tie-Breaks. Vogelsang und Hollweck zogen die Zügel nochmals enger...zu eng für Manu Hollweck, dem die Aufregung nach knappen Bällen und Entscheidungen teilweise anzusehen war, gewannen am Ende aber mit 6:2 5:7 und 10:4 und forderten somit die ebenfalls siegreichen Dinkel/Kremser im Herren Doppel-Finale.
Zu Beginn des Herren Doppel-Finals stand natürlich die Shirt-Wahl von Vogelsang und Hollweck bei den Medien hoch im Kurs. Vogelsang, der bis zuletzt nicht wusste welches Shirt Manu Hollweck dieses Mal aus dem Bäuchlein zauberte, war am Ende heilfroh, dass das Shirt in Größe „L“ statt „M“ ausgestellt wurde. „Gott sei Dank hast du das doch in „L“ gekauft, sonst wäre es eine sehr enge Kiste geworden.“ Eine enge Kiste, das hätte das Match ebenfalls sein können. Kremser und Dinkel starteten stark, nutzten die Chancen, die Ihnen Hollweck mit viel zu kurzen Lobs auf dem Silbertablett serviert, sofort aus und zogen schnell auf 5:3 und 40:15 davon. Aber Dinkel und Kremser machten genau das, was ihre Gegner Cleve und Leipold zuvor ebenfalls machten. Zu viele Fehler im entscheidenden Moment...Vogelsang und Hollweck sagten Danke und gewannen Satz eins mit 7:5. Im zweiten Satz kamen Dinkel/Kremser nicht mehr richtig ins Spiel zurück...Beide wechselten sich mit ihren Fehlern ab und servierten mit Doppelfehlern Vogelsang und Hollweck erneut zum Vereinsmeister im Doppel. „Das kann doch net sein, etz gewinnen die scho wieder.“, stöhnte Stefan Kremser. Mit 7:5 und 6:1 setzten sich Vogelsang und Hollweck am Ende durch.

Auch im Damen-Doppel kam es parallel zum berühmt berüchtigten Duell der Generationen. Das junge Duo kämpfte gegen die Mütter Puhl/Peipp-Schmidt. Ein Match, dass eigentlich die jungen Spielerinnen im Vorteil sah...doch die Erfahrung der Mütter war von Anfang gefürchtet...zurecht, denn diese setzten im Satz eins sofort eine Duftmarke und trumpften mit 6:3 groß auf. Unzufriedenheit über die eigenen Leistungen herrschte hingegen bei der Jugend. Mit der nötigen Beinarbeit, druckvollen Schlägen sowie richtig platzierten Bällen, konnte die Jugend in Satz zwei die Phalanx der Mütter vorerst durchbrechen und den entscheidenden Schlag zum Satzgewinn mit 6:3 setzen. Wieder einmal ein Super Tie-Break im Generationenduell. Während Vanessa Schmidt die Pause für eine Auszeit nutze, suchte der sichtlich aufgelöste Dinkel seine Ehefrau in Spe auf, um wichtige Details zu besprechen. Angestachelt von der Diskussion mit ihrem Ehemann in Spe und Verwirrung auf der anderen Seite setzte die Jugend zum entscheiden K.O-Schlag gegen die Mütter an. Am Ende setzten sich Melissa Puhl und Vanessa Schmidt mit 10:1 gegen Angela Puhl und Doris Peipp-Schmidt durch. In der zweiten Partie trafen die klaren Favoritinnen Vanessa Schmidt und Melissa Puhl auf Cleve und Güssregen. Beide wurden Ihrer Favoritenrollte gerecht und konnte das
Spiel in jeder Phase des Matches kontrollieren. Güssregen/Cleve, die bereits gegen Puhl/Peipp-Schmidt den Kürzeren ziehen mussten, waren mit Herz und Seele auf dem Platz. Unter dem Strich konnten Sie allerdings der Jugend zu wenig entgegensetzen. Mit einem 6:0 und 6:1 errangen Puhl/Schmidt den ersten Platz bei der Damen-Doppel Konkurrenz. 

Am letzten Tag waren die Finals im Einzel an der Reihe. Den Auftakt machten in diesem Falle die Damen, namentlich zu erwähnen Angela Puhl gegen die Konkurrenz aus dem eigenen Hause, Tochter Melissa Puhl – sie ahnten es schon, ein Generationenduell. Analog zum letzten Jahr sollten die Finals auch wieder unter der Aufsicht vom Bundesliga Schiedsrichter Maximilian Schubert erfolgen, der bereits letztes Jahr ausreichend Erfahrung mit den Ritualen und persönlichen Befindlichkeiten der Spielerinnen und Spieler des TSV Altenbergs gesammelt hat. Aufgeputscht vom gerade erst frisch verkündeten Aufstieg Ihrer Mannschaft in die Bayernliga schien Angela Puhl zu Beginn noch mit leicht angezogener Handbremse zu agieren, machte sie zu viele leichte Fehler und ermöglichte Puhl Junior Satz eins mit 6:2 einzutüten. Mit den Worten „Gottes Willen ist des a Katastrophe“, kommentierte Angela Puhl ihre Fehler auf dem Weg zurück zur Bank. Doch wer glaubt, dass Melissa Puhl ab jetzt leichtes Spiel haben würde, der irrt gewaltig. Angela Puhl zog ihre nächste Trumpfkarte – die gefürchteten Stoppbälle. Sichtlich verunsichert vom variablen Spiel viel es Puhl Junior zunehmend schwerer der Situation gerecht zu werden, was sich in einer anwachsenden Fehlerquote bemerkbar machte. Angela Puhl, stets in Schlagdistanz, konnten den entscheidenden Vorteil jedoch nicht herausspielen. Melissa Puhl setzte auf ihre schwer zu lesenden Rückhandbälle, machte die wichtigen Punkte und sicherte sich mit einem 6:4 in Satz zwei zum dritten Mal in Folge die Krone zur Vereinsmeisterin der Damen-Konkurrenz. 

Parallel dazu kämpften Steve Ebach und Harald Becker um den Titel der Herren 50. Die Zuschauer waren gespannt inwieweit Ebach seine Beinarbeit einsetzen konnte, um die tiefen Slice- und wuchtigen Vorhandbälle von Becker zu entzaubern. Diese Frage konnte bereits früh im Match geklärt werden. Egal was Becker auch zu unternehmen schien, Ebach, der den „wertschätzenden“ Einsatz seiner Beingarnitur mehr als nur vertrauen konnte, hatte für alle Aktionen seitens Becker den richtigen Riecher und eine passende Antwort parat. Stopps, Lobs und gefühlte Winner mit der Vorhand fanden irgendwie den Weg zurück in Beckers Spielfeld – in einer Art und Weise, bei der nicht mal mehr eine klassischen Becker-Rolle ausgereicht hätte, den Konter abzuwehren. „Das gibt’s doch nicht“, murrte Becker sichtlich erstaunt, während dieser die Beinarbeit von Ebach bestaunte. Mit 6:0 in Satz eins stürmte Steve Ebach mit vollem Zug in Richtung Titel. Und auch in Satz zwei schwang das Pendel schnell in Richtung Ebach aus. Als Becker sein erstes Spiel gewann und die über dem Platz drohende Brille (ein 6:0 und 6:0) mit aller Kraft verhindern konnte, riss dieser vor Erleichterung die Arme in die Höhe, wofür es auch von den Zuschauerrängen tosenden Beifall gab. Der Befreiungsschlag gelang Becker aber nicht mehr. Mit 6:1 machte Steve Ebach den Satz zu und darf sich fortan als Vereinsmeister der Herren 50 bezeichnen.

Die Herrenkonkurrenz musste sich bei den diesjährigen Vereinsmeisterschaften ungewohnt stark mit Terminkollisionen auseinandersetzen, was das Teilnehmerfeld stark ausdünnte. Dennoch sollte das letzte Match der Vereinsmeisterschaften durch Michael Dinkel - der selbst gar nicht mehr damit gerechnet hatte seinen alten Kadaver nochmal in ein Finale zu hieven - und Stefan Vogelsang bestritten werden. Vogelsang, ein Gegner den man natürlich immer gerne in einem Finale mal eben so im Vorbeigehen aufschnupft, war in diesem Duell, der beiden ehemaligen Weiherhofer Tennishaubitzen, der Favorit der Buchmacher. Dinkel war aber klar, ein Spiel gewinnt man bereits im Kopf. So hatte dieser bereits versucht über Vogelsangs Begleitung an Informationen über dessen Gemütslage heranzukommen. „Du musst ihn einfach nur laufen lassen, lautete der fachmännische Rat“. Ein Rat der unter die Haut geht. Stefan Vogelsang seinerseits…sie haben es bestimmt vermutet...das braune Federer-Shirt war zurück…im fehlt nur noch der Aufdruck „I’ll be back“…aber das ist eine andere Geschichte. Schluss mit dem Vorgeplänkel, a la Terminator laserte Stefan Vogelsang seine Bälle in gewohnter Manier die Linien entlang. Ruck zuck ging Vogelsang mit 4:1 in Führung. Dinkel musste sich selbst erstmal auf die Spielweise von Vogelsang einstellen und versuchte mit aller Gewalt den Weg ins Spiel zu finden. Dinkel selbst schien an diesem Tag sein OP-Besteck wieder besser als noch in der Saison im Griff zu haben. Immer wieder konnte dieser Teilerfolge gegen das Bollwerk Vogelsang erzielen. Die erste Schlacht gewann Stefan Vogelsang mit 6:3 noch klar. Im weiteren Verlauf des Scharmützels schien aber dann völlig überraschend Dinkel plötzlich die Nase vorne zu haben. Mit starken Kontern und Rückhänden schien die Übermacht Vogelsangs ins Wanken zu geraten, während sich Dinkel zielsicher den Weg zum 5:3 und zwei Satzbällen freischaufelte. Vogelsang hingegen, selbst überrascht von der Situation, versuchte sich selbst durch Lamentieren aus der Situation zu befreien und passte sein Spiel an. Dinkel wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb Vogelsang den entscheidenden Schlag zu versetzen, ehe dieser sein Spiel nochmal eine Kategorie höherschrauben wird. Einerseits war Dinkel im Kopf Vogelsangs eingedrungen, andererseits ist dieser in seiner Lamentierphase einer der gefährlichsten Gegner überhaupt. Jeder der schon mal die Geschichte des sterbenden Schwans Stefan Vogelsang gehört hat, wird verstehen, wovon wir hier sprechen. Falls nicht…fragen Sie mal nach. Dinkel versuchte die wenigen Chancen, die Vogelsang anbot, zu nutzen. Die berüchtigte Taktik des sterbenden Schwans hat gegen Dinkel, wie in der Vergangenheit der beiden zuvor, maximale Wirkung entfaltet. Die Falle schnappte zu, Vogelsang wehrte die letzte Offensive Dinkels ab und erhöhte den Druck…schlug nochmal ein Mü härter auf und setzte Dinkel mit 7:5 Schach-Matt. 

Zum Abschluss der Turnierwoche konnte den Mitgliedern der Tennisabteilung nach einer Woche spannender und abwechslungsreicher Matches noch ein kleines Schmankerl präsentiert werden. Eines vom Turnierdirektor Stefan Vogelsang organisiertes Showmatch zweier hochklassiger Spitzenspieler. Wenn Sie an dieser Stelle glauben, dass unser Vereinsmonolith Stefan Vogelsang nach seinem Herrenfinale nochmals zum Schläger greifen wird, der muss an dieser Stelle enttäuscht werden. Jens Ulrich und Pascal Greiner vom TSV Altenfurt, beide mit LK1 ausgestattet und einer Position um die 400 in der Herrenrangliste Deutschlands zeigten was es heißt Tennis zu spielen. Kurz zur Einordung des Niveaus. Spielen beide Spieler ihr normales Level, dann sagt Stefan Vogelsang selbst: „da mache ich normalerweise eines oder zwei Spiele und dann wars das.“ Beide Spieler zeigten sensationelle Ballwechsel, das nötige Händchen und kraftvolle Schläge. Pascal Greiner, um das hier noch einmal hervorzuheben, hatte zu Beginn des Showmatches bereits vier volle Sätze in den Beinen, weil dieser bereits um 7 Uhr früh sich auf den Weg nach Baden-Württemberg für eine Turnierteilnahme machte. „200 km auf der Autobahn und 200 km in den Beinen“, schmunzelte Pascal mit einem Augenzwinkern nach seinem Sieg mit 6:4 und 6:4 Sieg gegen Jens. Von den zahlreichen Zuschauern auf den Rängen erhielten beide Spieler für Ihre Freude am Sport und ihren Leistungen tosenden Applaus.

Mit Beginn der Abendstunden versammelte sich die Tennisgemeinschaft des TSV Altenbergs zum Sommerfest des 50-jährigen Bestehens der Tennisabteilung und Eherungen der Vereinsmeisterschaften mit alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken sowie gutem Essen ausgiebig zu feiern. Anfangs bestand die Abteilung aus zwei Tennisplätzen mit einem kleinen Schuppen. Unser heutiger Geräteschuppen, damals zentrale Anlaufstelle des Vereinsleben, in der sich die Spielerinnen und Spieler nach schweißtreibenden Arbeiten auf dem Tennisplatz zusammenfanden. Die Entwicklung der Abteilung war beeindruckend. Von Wartelisten für Mitgliedsanträge bis hin zum Ausbau von zwei weiteren Tennisplatzen und der Errichtung des heutigen Vereinsheimes hat die Abteilung eine erstaunliche Entwicklung genommen. Auch hier wollen wir die Chance nutzen und ein großes Dankeschön an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, aktuelle und ehemalige Mitglieder ausrichten. Ohne euer Engagement wären viele Gegebenheiten, die wir heute als selbstverständlich ansehen, nicht umsetzbar gewesen. Ohne euch wäre auch dieser Verein in seiner Persönlichkeit und dessen Aura des Zusammenhalts, die ihr als Mitglieder in das Vereinsleben hineinbringt, möglich gewesen. Nach den coronabedingten Einschränkungen der letzten Jahre sehnten sich viele Mitglieder ihren geliebten Sport, als auch das Miteinander, in einer solch schönen Kulissen zu genießen. Ein Stückchen Normalität, dass auch in Zukunft so bestehen soll. Wir sagen – auf die nächsten 50 Jahre.

Eure Tennisabteilung.