Herbstausflug 08.-10. 09.2017

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Eveline Steeger
Herbstausflug 08.-10. 09.2017

08. bis 10. 09. 2017: Herbstausflug nach Steinwiesen im Frankenwald

Die Sonne steht tiefer, die Tage werden kürzer u. langsam stellt sich der Herbst ein. Für den Wanderklub des TSV Altenberg traditionsgemäß die Zeit für eine Wochenendfahrt mit dem Bus, diesmal in den oberfränkischen Frankenwald. Kaum jemand von uns kannte den Markt Steinwiesen im Herzen dieses Naturparks, 15 km von Kronach und 30 km von Kulmbach entfernt. Über den Frankenschnellweg mit dem Bus erreichten wir 59 Teilnehmer unser Ziel in knapp zwei Stunden. Wir wohnten in Steinwiesen im Aparthotel Frankenwald, wo wir auch die gemeinsamen Mahlzeiten einnahmen.

Am Freitag gegen 16 Uhr trafen wir in unserem Quartier ein und es blieb bis zum Abend ausreichend Zeit erste Eindrücke zu sammeln. Schon auf der Herfahrt fielen uns die schmalen, parallel verlaufenden Täler auf, die zu dem geflügelten Wort führten: „Im Frankenwald gibt es keine Berge – da gibt es Täler“. Steinwiesen liegt auf 374m im Tal der Rodach, die als „Wilde Rodach“ am 795m hohen Döbraberg, dem höchsten Gipfel des Frankenwalds entspringt. Seit über 500 Jahren wird der Fluss für die Flößerei genutzt. Der wachsende Bedarf an Holz erreichte im 19. Jh. seinen Höhepunkt und der wertvolle Rohstoff aus dem Frankenwald gelangte so bis in die Niederlande. Arm waren sie, die harten „Kerle“ in der Flößerei, aber dafür umso reicher ihre Arbeitgeber, die Floßherren, die sich mit prächtigen Villen Denkmäler setzten. Köhlereien und Schneidmühlen, aber auch Glas, Porzellan und Weberei waren neben der kargen Landwirtschaft weitere Einnahmequellen. Die Teichmühle in Steinwiesen ist die letzte ihrer Art von 156 Betrieben. Wie so oft in armen Regionen sorgten die Frauen und Mädchen mit der Klöppelei für ein Zubrot in den Familien. Im Frankenwald wird auch gerne gegessen und gefeiert, wie wir uns am abendlichen Büffet überzeugen konnten. Neben vielen anderen Gerichten verkosteten wir dreierlei Bratwürste, die „Broutwärscht“ wie sie hier genannt werden. Bei Musik und Tanz konnten wir die überschüssigen Kalorien wieder abtrainieren.

Der nächste Tag, der Samstag, präsentierte sich schon am Morgen grau und verhangen. Wir wollten Steinwiesen auf dem 2 km langen Bilderrahmenweg kennenlernen, wo die schönsten Blickwinkel mit Hilfe aufgestellter Rahmen eingefangen werden können.

Wir begannen am Erlebnisbad und durchwanderten den Ort zwischen Häusern und Gärten, wobei die Rodach immer wieder unseren Weg kreuzte. Den markanten Mittelpunkt des Ortes bildet die kath. Marienkirche mit dem angrenzenden Friedhof. Daneben gibt es eine Reihe hübscher, alter Häuser, wie das Pfarramt und das Gasthaus zum Goldenen Anker. An der Hauptstraße nahm uns der Bus für die Fahrt zum Panoramaweg außerhalb von Steinwiesen auf. Hier trennten wir uns wie üblich in Wanderer und „Buswanderer“. Wir Wanderer folgten dem langsam ansteigenden Weg über 3,4 km nach Nurn, links und rechts begleitet von den typischen, dunklen Fichtenwäldern, aber auch von immer wieder einsetzendem Regen. Schließlich war der Waldrand erreicht, die ersten Kühe grasten auf einer Weide und wenig später erblickten wir den Kirchturm von Nurn. Unsere „Buswanderer“, bereits vor Ort, hatten inzwischen das kleine Dorf erkundet. Der Seniorchef des dortigen Gasthofs Frankenwald, wo wir mittags einkehrten, führte sie herum und berichtete Interessantes aus dem Dorfleben. Frisch gestärkt traten wir die 4,6 km zurück nach Steinwiesen an: Unsere „Buswanderer“ im Trockenen, doch wir Wanderer wagten uns erneut hinaus in den Regen. Heftig blies der Wind auf der Hochebene von Nurn und das erste Stück Weg war ein ständiger Kampf mit tropfender Kleidung und umgedrehten Regenschirmen. Dabei unermüdlich unsere Gertraud in Aktion, die auch bei rauestem Wetter filmte und unsere Tour dokumentierte. Wieder im Wald wurde es besser und einige von uns sammelten im Vorbeigehen sogar Pilze! Gerne kehrten wir nach diesem Tag ins Hotel zurück, wo nach dem Abendessen die lokale Mundartdichterin „Hedi Höhn“ Episoden und Verse auf Oberfränkisch vortrug.

Der Sonntag zeigte schon am Morgen ein freundliches Gesicht mit weißen Wolken und Sonne. Nach dem Frühstück ging es mit dem Bus nach Mauthaus, wo wir die Ködeltalsperre, die erste bayrische Talsperre für Trinkwasser, besichtigten. Sie ist eine der größten und entstand von 1968-1973 im Tal der Ködel, die kurz danach in die Rodach mündet. Das Speicherbecken ist ca. 4,4 km lang, 55m tief und die Höhe des Dammes beträgt 62m. Die Anlage liefert jährlich etwa 12,6 Mio. m3 Rohwasser und versorgt ganz Oberfranken einschließlich Bayreuth, Bamberg und Hof mit insgesamt ca. 430 000 Einwohnern. Der Volksmund spricht auch vom „Frankenwaldfjord“, der auf einem 11km langen Weg umrundet werden kann. Schlägt man diesen Weg nach rechts ein, so erscheint nach kurzer Zeit hoch über dem See und dem Wald der Kirchturm von Nurn. Ein hübsches Bild für unsere Fotografen.

Wieder im Bus, ging es zum Bahnhof in Nordhalben, wo die Museumsbahn nach Steinwiesen startet. Zuvor schauten wir noch bei den alten Wägen am Bahngelände vorbei, in denen ein nostalgisches Cafe untergebracht ist. Inzwischen war auch unser Zugführer eingetroffen und erzählte unterhaltsam vom ehrenamtlichen Verein der Museumsbahn. Punkt 12 Uhr saßen alle im historischen, roten Schienenbus und es konnte losgehen. Mit ca. 20 km/h zuckelte die Bahn durchs romantische Tal, wo Rodach und Staatsstraße immer wieder die Bahnlinie kreuzen, so dass die Übergänge „per Hand“ gesichert werden mussten. Am Ortseingang von Steinwiesen passierten wir die bereits erwähnte historische Teichmühle und erreichten nach wenigen Minuten den Bahnhof und unser Hotel.

….. und schon war die schöne Zeit wieder zu Ende. Bereits am Morgen hatten wir die Koffer verstaut und nach einem nicht ganz so gelungenen Mittagessen erfolgte der Aufbruch in Richtung Heimat. Unterwegs konnten wir einen letzten Blick auf die in der Sonne liegende Feste Rosenberg in Kronach werfen – ein schöner Anblick!

Wieder einmal ergeht unser Dank an das Abteilungsteam Gerhard, Evi & Inge, die um ein weiteres Mal Stunden ihrer Freizeit opferten um diese Reise zu organisieren. Damit die Fahrt nicht zu lange wurde, verkürzten sie Gertraud und Karl mit Witzen und lustigen Gedichten. Wieland fungierte dabei als Übersetzer ins Hochdeutsche. Herzlichen Dank auch an unseren Fahrer Andi, der uns wieder einmal wohlbehalten in den Heimathafen kutschierte.

Eure Monika Bartel