Alpentour - Tag 3 - Bormio

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Alexander Kunz
Alpentour - Tag 3 - Bormio

Vor der 3ten Etappe unserer Alpentour, welche unsere Königsetappe werden sollte, hatte lange Zeit ein dickes Fragezeichen gestanden. Beim diesjährigen Giro wurde die vergleichbare Etappe, bestehend aus dem Mortirolo (Auffahrt über die schwere Nordrampe von Mazzo aus) und dem Passo di Gavia, um die Auffahrt beim Gavia verkürzt, da diese wegen Schnee und Lawinengefahr gesperrt war.

Wie der Zufall so will, ist zwar der Schnee weitestgehend verschwunden, aber auf der Abfahrt nach Bormio herunter gab es vorherige Woche einen Erdrutsch, der dazu geführt hat, dass die Strecke nur zwischen 07:00 - 10:00 Uhr und 18:00 - 21:00 Uhr befahrbar ist.

Am Vorabend der 3ten Etappe wurde Kriegsrat gehalten und entschieden, die ursprüngliche Route nicht zu fahren. Natürlich musste der jüngste der Gruppe wieder ausscheren und entschied sich die Original Route in Angriff zu nehmen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir mit einer über 30 km langen Abfahrt nach Tirano. Während der Abfahrt überquerten wir die schweizerische/italienische Grenze. In Tirano trennte sich die Gruppe und es wurden folgende Varianten gefahren.

Variante #1: Mortirolo (Nordrampe) - Gavia - Bormio

Diese Variante stand unter dem Motto: „Wo Pantani die Radler auslacht“.

Angekommen in Mazzo stand wohl der schwierigste Anstieg unserer Woche vor uns - die Auffahrt zum Mortirolo über die Nordrampe. Mit einer Gesamtlänge von 11.5 km und einer durchschnittlichen Steigung von 11 % (einige Rampen waren jenseits von 18 %) kann man wirklich von einem „Berg“ sprechen. Erwähnenswert ist natürlich auch das Denkmal des verstorbenen Marco Pantani, welche in Kehre 11 die Radler willkommen heißt und wegen ihrer bisherigen erlittenen Qualen auslacht. Im Großen und Ganzen kann man jedoch sagen, dass man mit frischen Beinen nicht vor Ehrfurcht vor diesem großen Namen erstarren muss und er sich doch ganz „einfach“ fahren lässt.

Nachdem der Mortirolo erklommen worden war, hieß es die letzten verfügbaren Energiereserven in der Abfahrt hinunter nach Monno zu bündeln. Denn hier stand dann auch schon bald die 30 km lange Auffahrt hinauf zum Passio di Gavia mit einer durchschnittlichen Steigung von 5 % auf dem Programm. Dabei wurden hier allein noch einmal über 1.700 hm erklommen. Der Gavia fuhr sich mit den bereits hinterlegten Mortirolo Höhenmetern nicht so einfach.

Die Abfahrt vom Gavia wurde in Sant Caterina unterbrochen, bis die weitere Strecke um 18:00 Uhr für den Verkehr freigeben worden ist. Anschließend rollte eine Kolone aus LKWs, Autos, Motorrädern und Radfahren nach Bormio herunter.

Insgesamt wurde bei diese Variante 125 km mit 3.300 hm gefahren.

Variante #2: Aprica - Mortirolo (Südrampe) - Bormio

Wir entschieden uns nach der Abfahrt vom Berninapass in Tirano nicht zur Nordrampe des Mortirolos zu fahren, sondern über Tresenda den Passo Aprica zu fahren (auch hier gab es einige böse Rampen). Anschließend wurde der Mortirolo von der etwas „leichteren“ Südrampe von Monno aus in Angriff zu nehmen. Dank dem zuvor stattgefunden Giro war die Auffahrt frisch asphaltiert gewesen, sodass er sich noch einfacher befahren ließ.

Nach der Abfahrt des Mortirolo sind wir dann über Grosio nach Bormio gefahren. Die Ersatzetappe war somit von der Distanz hergesehen identisch gewesen, hatte aber leider 500 Höhenmeter weniger zu bewältigen. Vielleicht war das ein schlauer Schachzug gewesen, denn am nächsten Tag stehen wieder über 3400 Höhenmeter auf dem Programm.

Insgesamt sind wir auf unserer dritten Etappe 120 km mit 2.800 hm gefahren.