Herbstausflug nach Büchlberg

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Eveline Steeger
Herbstausflug nach Büchlberg

Vom 14. bis 16.09.2018: Herbstausflug nach Büchlberg

 

Freitag: Anfahrt und Ankunft in Büchlberg:

 

 

Unser Herbstausflug, in diesem Jahr nach Büchlberg im Bayrischen Wald, ist leider schon wieder Vergangenheit. Deshalb soll der folgende Bericht nochmal an die wichtigsten Stationen unserer Fahrt erinnern.

Wie schon so oft ging es Freitagmittag los - über die Autobahn bis kurz vor Passau. Doch vorher gab es noch einen Zwischenstopp am Autohof Neumarkt. Zum einen hatte unsere Inge einen erfrischenden Umtrunk organisiert und zum anderen wechselten wir aus organisatorischen Gründen den Fahrer. Infolge des dichten Verkehrs zog sich die Aktion in die Länge und wir vertrieben uns die Zeit mit heimatkundlichen Betrachtungen, nämlich dass die Höhenburg über Neumarkt Wolfstein heißt, im 12. Jh. entstand und auf 580m Höhe liegt. Mittlerweile war unser Fahrer Robert eingetroffen und wir setzten unsere Fahrt fort. Bei Aicha vorm Wald verließen wir die Autobahn in Richtung Büchlberg, von wo aus es noch 13km in die 3-Flüsse-Stadt Passau sind.

Am frühen Abend erreichten wir unser Ziel das Hotel Binder im „staatlich anerkannten Erholungsort" Büchlberg, wo wir übers Wochenende bestens untergebracht und kulinarisch versorgt waren.

Der 4200 Einwohner zählende Ort liegt auf 490m Höhe nahe Waldkirchen. Es ist eine alte Ansiedlung, die schon um 1200 von Cunradus de Buochelberge beurkundet und nach ihm benannt wurde. Im Lauf der Jahrhunderte erlebte der kleine Ort gute, wie schreckliche Zeiten – Hungersnöte, marodierendes Kriegsvolk und nicht zuletzt die Pest dezimierten die Bevölkerung. Pestsäulen in der Umgebung erinnern an den „Schwarzen Tod“.

Für die Bevölkerung ging es aufwärts als die Firma Kerber einen Steinbruch eröffnete. 1870 begann man mit dem Abbau von Granit im sog. Bergholz. 1906 wurden hier die ersten Kleinpflastersteine Europas hergestellt. Auch das Opernhaus von Königsberg, das Kaufhaus Wertheim in Berlin und der Nürnberger Hauptbahnhof wurden aus Büchlberger Granit erbaut. Bis zu 250 Steinhauer, Steinmetze u. sonstige Arbeiter fanden hier ihr Auskommen. In einer Steinhauerschule wurde die entsprechende Ausbildung vermittelt. In den 60-ziger Jahren versiegten die Aufträge, der Steinbruch wurde geschlossen, wird aber seither gerne von Touristen besucht.

Samstag: Besuch im Büchlberger Steinbruch – Etappen Wanderung nahe Waldkirchen:

Auch wir machten uns am nächsten Morgen zur Besichtigung des alten Steinbruchs auf. Er liegt auf einer Bergkuppe direkt am Ortsrand und ist in kurzer Zeit, zuletzt über Treppen, erreichbar. In der Mitte des Abbruchgebiets liegt heute ein 12m tiefer, mit Quellwasser gefüllter See. Die Felsen und Abraumhalden sind schon lange von der Natur überwuchert und bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere. An diesem etwas nebligen Morgen umgab den grünlich schimmernden See eine geheimnisvolle Atmosphäre.

Wieder unten in der Ortsmitte warteten wir auf den Bus vor der Bäckerei Beinbauer zur Weiterfahrt ins Wandergebiet. Einige von uns nutzten die Zeit zum Besuch der gegenüberliegenden Pfarrkirche St. Ulrich. In der beliebten Wallfahrtskirche befindet sich das Gnadenbild „Maria mit dem geneigten Haupt“. Das Bild wurde angeblich um 1730 aus der Moldau gerettet und später nach Büchlberg gebracht, wo es seine wundersame Wirkung entfaltete. – Da traf auch schon unser Bus ein und brachte uns an den Rand von Waldkirchen.

Gerhard hatte sich diesmal etwas Neues ausgedacht: Der Bus sollte einzelnen Abschnitten unseres Weges folgen, so dass Teilstrecken bei Bedarf auch motorisiert zurückgelegt werden konnten.

Die 1. Etappe von 1,6km nahm ihren Ausgang an der Saußmühle (1. Bushaltestelle). Das 300 Jahre alte Gebäude wurde liebevoll renoviert und birgt seit 2012 einen Bioladen. Von da aus ging es auf dem gut begehbaren, schattigen Saußbachweg zur romantischen Klamm. Wild durcheinander liegen dort riesige, grün bemooste Steinblöcke im wild sprudelnden Wasser des Saußbachs. Entlang des Baches passierten wir den Karlsbrunnen, eine Quelle, die durch den Bergabbau entstanden ist, und die versteckte Haller Hütte, eine Vesperstation. Nach kurzer Zeit erreichten wir das Wehr (2. Bushaltestelle).

Die 2. Etappe von 1,6km führte auf dem „Grüß–Gott–Weg“ vom Wehr entlang des beruhigten Saußbachs zur Reutmühle (3. Bushaltestelle).

Auf der 3. Etappe erreichten wir Erlauzwiesel und das „Restaurant am See“ (4. Bushaltestelle). Um dorthin zu gelangen gab es zwei Möglichkeiten: Einmal die 1,5km lange Tour entlang am Erlauzwieseler Stausee (Kurparkweg) mit einer schönen Kolonie weißer Seerosen. Der Saußbach umfließt den See ohne ihn zu speisen. Die zweite Möglichkeit führte 4km ins Schauerbachtal, durch eine weite Wiesenlandschaft. Nach dem Mittagessen im „Restaurant am See“ wanderten alle gemeinsam bis zur Reutmühle, wo der Bus wartete um uns zur Stadtmitte von Waldkirchen zu bringen.

Der großzügige alte Marktplatz lag in der Nachmittagssonne und verlockte mit geöffneten Läden und Eisdielen zum Verweilen. Waldkirchen liegt am Goldenen Steig, dem historischen Salzhandelsweg nach Böhmen und ist die größte und jüngste Stadt im Bayrischen Wald. Die Kirche Peter und Paul mit ihrem schlanken Kirchturm wird auch Dom des Bayrischen Waldes genannt. Eine Besonderheit in der Stadt sind die aus Granit geschaffenen Radabweiser. Das sind Figuren an Häuserecken, meist mit Bezug zu historischen Personen. Da findet man den „Stoanernen Hans“ und die „Stoanerne Gretl“, aber auch berufsbezogene Darstellungen wie den „Säumer“. In alter Zeit beförderten die sog. Säumer auf ihren Lasttieren Salz und Waren übers Gebirge. Der Marktplatzbrunnen gegenüber der Kirche sorgt für einen Hauch südlichen Flairs.

Für uns wurde es Zeit für die Heimfahrt, denn der Abend sollte noch einige Überraschungen bieten.

Nach dem Abendessen hieß es „Showtime“: Wieland interpretierte zunächst das „Lustige Rentnerleben“ und anschließend trat der Star des Abends, Trude Herr, aus dem Jenseits auf. Mit ihrem Hit „Ich mag keine Schokolade, ich möchte lieber einen Mann“ eroberte sie das Publikum. Natürlich steckte niemand anders als unsere Gertraud hinter der Darbietung. Anschließend leitete sie noch den Entenchor mit dem Werk „Ja, so sin’s, die Altenberger Wandersleid“. Die verbindenden Worte zwischen den Darbietungen wurden von Evi souverän übernommen. Ein gelungener Tag näherte sich seinem Ende!

Sonntag: Besuch im Granitmuseum in Hauzenberg und Heimfahrt:

Bereits nach dem Frühstück saßen wir auf gepackten Koffern und als das Gepäck im Bus verstaut war, ging es ins 10km entfernte Hauzenberg. Im Museum für Granit erfuhren wir interessante Fakten über dieses harte, häufig vorkommende Gestein, das sich für so viele Zwecke verarbeiten lässt. Eine filmische Zeitreise führte durch die Erdgeschichte und ein Steinmetzmeister fand dazu erklärende Worte. Granit entsteht demnach aus der Kristallisation von Schmelzen in der Erdkruste, meistens in einer Tiefe von mehreren Kilometern. Er besteht im Wesentlichen aus Feldspat, Quarz und Glimmer und ist auf der ganzen Welt zu finden.

Noch beeindruckt vom Gehörten fuhren wir zurück ins Hotel nach Büchlberg, um nach dem Mittagessen die Heimfahrt anzutreten. In Roberts Bus fühlten wir uns sehr wohl und nach dem reichhaltigen Essen schliefen viele im Bus ein. Aber unsere Animateure Wieland und Gertraud weckten uns schon bald mit Liedern auf der Mundharmonika und mit Mundartwitzen. So wurde es noch eine kurzweilige Heimfahrt mit Gesang und Unterhaltung, aber auch der Blick aus dem Fenster kam nicht zu kurz. Welch gewaltiger Strom ist doch unsere Donau und wie harmonisch liegen Dörfer und Burgen in den Hügeln der fränkischen Alb. Westlich von Regensburg, an der Ausfahrt Laaber, gab es eine letzte Pause und Gelegenheit zum Einkauf. Die Confiserie Seidl fertigt hier seit 25 Jahren Schokoladen, Nüsse, Pralinen und andere Süßigkeiten.

Dank und großes Lob an die Probewanderer Gerhard, Otto und Wieland, sowie an Inge für die so aufwendige Organisation der Reise.

Unser Bus war auch diesmal mit 58 Teilnehmern ausgebucht und schon beim Abschied stellte so mancher die Frage: Wo geht es das nächste Mal hin?

Eure Monika Bartel